Kreistagsfraktion: Weiterentwicklung des Nahverkehrsplans für den Landkreis Celle

02.07.23 –

Diese Woche hat der Kreistag bei einer Enthaltung einstimmig die Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Landkreis Celle beschlossen. Christian Ehlers, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN, warb um Zustimmung und hielt folgende Rede im Kreistag:

Der öffentliche Nahverkehr ist mir und meiner Partei ein wichtiges Anliegen. Auf Bundes- und Landesebene wurde der Nahverkehr unter grüner Beteiligung gestärkt. Neben millionenschweren Förderungen zuletzt mit dem 9 Euro und jetzt dem 49 Euro-Ticket.

Auch im Landkreis wollen wir GRÜNE den Nahverkehr verbessern durch die Gestaltung eines flexiblen und zukunftsoffenen Nahverkehrsplan. Unser Ziel ist es, einen attraktiven öffentlichen Personennahverkehr als Daseinsvorsorge zu gewährleisten, ohne dabei auf die notwendige Flexibilität zu verzichten. Mit diesem Plan haben wir die Möglichkeit Dinge auszuprobieren, anzupassen, zu verbessern und neu zu gestalten. Anfängliche Zweifel konnte die Verwaltung bei mir ausräumen und der vorliegende Vorschlag hat mich überzeugt.

Ein funktionierender ÖPNV ist von großer Bedeutung für gleichwertige Lebensbedingungen. Ich möchte nicht, dass Teile unseres Landkreises mit dem ÖPNV unerreichbar sind. Bürgerbusse können eine Ergänzung, aber keine Ersatz für die Daseinsvorsorge sein. Wir möchten den ÖPNV als attraktive Alternative zum Auto gestalten. Auch wenn das Auto im Straßenverkehr nicht verschwinden wird, sollen Familien künftig auf ein Zweitauto verzichten können. Das ist eine win-win-Situation. Ein nicht produziertes Auto ist sowohl für die Umwelt, als auch für das Klima besser. Es ist auch besser für den Geldbeutel. Die Preise für Neuwagen und Gebrauchtwagen sind explodiert, und steigende Sprit- und Strompreise belasten Berufspendlerinnen und -pendler. Gerade für Teilzeitbeschäftigte auf dem Land stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit, wenn am Ende des Monats kaum etwas vom Lohn übrig bleibt. In Zeiten des Fachkräftemangels können wir uns solche Zustände nicht leisten, und ein zuverlässiger und attraktiver Nahverkehr kann ein Teil der Lösung sein.

In den Diskussionen der letzten Wochen hatte man manchmal den Eindruck, dass es um die Stadt Celle herum noch eine Stadtmauer gibt. Mobilität muss jedoch kreisweit gedacht werden. Was nützt der Stadt ein hervorragendes innerstädtisches Konzept, wenn die Menschen aus den umliegenden Gemeinden weiterhin die innerstädtischen Straßen auf dem Weg zur Arbeit und in ihrer Freizeit verstopfen und die Luft mit Abgasen verschmutzen?

Gut ist, dass wir künftig volle Transparenz haben werden. Künftig wird es die von uns lange geforderten Fahrgastzahlen geben, um politisch besser steuern zu können.

Ich freue mich, dass wir bereits die ersten Angebote im Bereich der Spätverkehre und des On-Demand-Verkehrs geschaffen haben - und zwar in den Gemeinden. Mit dem Anrufsammeltaxi haben wir bereits ein gutes Angebot der Stadt Celle, das jedoch leider wenig beworben wird. Es wird vom Landkreis mitfinanziert. Es ist wichtig, dass insbesondere junge Menschen die Möglichkeit haben, sicher nach Hause zu kommen. Ein reguläres Taxi ist für viele kaum bezahlbar. Wie kommt man dann nach der Spätschicht, nach einer Feier, nach einem Diskobesuch sicher nach Hause?

Im Sinne des Klimaschutzes möchte ich betonen, dass dieser Nahverkehrsplan auch den Einstieg in emissionsfreie Fahrzeuge bedeutet. Bisher wird unser Busverkehr von Dieselfahrzeugen betrieben. Der Anteil von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb soll im ersten Jahr bei 30 % liegen, bis 2028 auf 80 % steigen und bis 2035 nahezu emissionsfrei sein.

Mit diesem Nahverkehrsplan gehen wir den richtigen Weg für unsere Region. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Mobilität neu denken und unsere Verantwortung für die Umwelt und das Klima wahrnehmen. Ich werde diesem Nahverkehrsplan zustimmen und somit den Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilität in unserem Landkreis ebnen.

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Kreistagsfraktion

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