Kreistagsfraktion: Celler Erklärung zum Wolf wird von GRÜNEN nicht mitgetragen

29.06.23 –

Die Uelzener Wolfsresolution wurde vom Kreistag als Celler Resolution verabschiedet. Dazu die Vorsitzende des Ausschuss für Umwelt und ländlichen Raum, Anne Pfützner, in ihrer Rede im Kreistag:

Auch wenn der Kreistag die Resolution mit dem Argument beschließt, dass der Wolf keine gefährdete Art mehr ist, haben wir GRÜNE durchaus Zweifel und lehnen die Resolution ab.

Die Cellsche Zeitung hat sinnigerweise beide Beiträge auf einer Seite gebracht: den Bericht über den erkrankten Wolf mit der Räude und den Bericht aus dem Umweltausschuss. So ist nicht sicher, welcher Rückgang durch die Räude passiert.

Der Vortrag vom Kreisjägermeister Herr John hob darauf ab, dass die Entwicklung schwer vorhersagbar sei. So wurden Vermutungen nicht bestätigt und der sichere Herdenschutz stelle die Weidetierhalter vor erhebliche Belastungen. Das ist nachvollziehbar, dass die Weidetierhaltung und der Wolf einen Interessenkonflikt bilden.

Interessant war der Vortrag vom Naturschutzbeauftragten Herrn Kühl über die Wichtigkeit der Moore. Nebenbei bemerkte er, dass der Marderhund durch den Wolf im Becklinger Moor weg war. Jetzt sei dort der Wolf weg und der Marderhund wieder da. Zudem hilft der Wolf das Schwarzwild zu begrenzen, denn 25 % der Wolfsnahrung ist Schwarzwild.

Auch wir GRÜNE wollen Konflikte minimieren und sehen mit Interesse auf das Konzept der Bundesregierung. Dort soll ein europarechtskonformes und regional differenziertes Bestandsmanagement entwickelt werden.

Verschiedene bestehende Regeln halten wir für nachbesserungsbedürftig. Beispielsweise darf ein schwer verletzter Wolf nicht durch einen Fangschuss erlöst werden. Auch sollten die Erfahrungen der Wildbiologen in die Regelung einfließen. Diese empfehlen, dass bei einer Überpopulation primär Jungwölfe geschossen werden, wenn denn Reduzierungen erforderlich sind. Da – so Herr John – diese Jungwölfe kaum angesprochen werden können und die Jägerschaft eine Differenzierung jung/alt, männlich/weiblich für kaum durchführbar ansieht, sehen wir auch hier Schwierigkeiten. Denn es sollten nicht die Fehler in der Schwarzwildjagd wiederholt werden, wo die erfahrenen Bachen genauso erlegt wurden wie die Überläufer.

Empfehlungen der Wildbiologen werden in der Resolution gar nicht berücksichtigt. Das artgerecht gehaltene Harzer Höhenvieh hat Hörner und wird in Ammenhaltung gehalten. Das kann sich wehren. Die Anzahl der Schafe und der Schafhalter hat in Niedersachsen nicht ab, sondern zugenommen, so die Tierseuchenkasse. Die Celler Erklärung als Kopie der Uelzener ist zu wenig differenziert. Auch deshalb lehnen wir GRÜNE diese Resolution ab.

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Kreistagsfraktion | Umwelt

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