07.02.2012

Stadtverband Celle

Gedankenlosigkeit Schieblerstraße

Eine ganze Allee wird seit dem 6. Februar in der Schieblerstrasse im Celler Hehlentor gefällt.

Die offensichtliche Tendenz einiger Schreibtischtäter, gegen Bäume im Stadtgebiet vorzugehen, hatte schon in der Vergangenheit vielfache Proteste ausgelöst, wie nicht zuletzt auf die Fällungen vor der Stadtkirche, die Sichtachsen zum Schloss oder die Schneisen für die Ostumgehung. Was ist als nächstes geplant? Etwa eine Verbreiterung der Blumlage oder gar ein sonniger Brandplatz - was fällt ihnen noch ein?

„Wenn Bäume fallen, stehen Menschen auf“ hieß es schon beim Protest gegen die Frankfurter Startbahn West und dieser Satz wurde mit Stuttgart 21 wieder aktuell. Celle braucht eine solche Konfrontation nicht – Celle braucht seine Bäume!

Gedankenlos wird versucht, die Fällung der gesamten Allee mit einer Neubepflanzung schöngeredet. Doch so schnell wachsen Bäume nicht, um im Sommer Schatten spenden und das ganze Jahr ein angenehmes Kleinklima schaffen zu können. Auch werden die Jungpflanzen die entstehenden starken Kanalwinde nicht auffangen können, ebenso wenig wie den Lärm der Bundesstraße in das weiträumige Wohngebiet des Hehlentor.

 

Als GRÜNE empört mich die Leichtigkeit, mit der in Celle Bäume gefällt werden, als stellvertretende Ortsbürgermeisterin bin ich schockiert, wie Celle mit seiner Geschichte umgeht. Die Benennung der Schieblerstraße erfolgte aus einem historischen Bewusstsein heraus. Schiebler war das wohl renommierteste Gartenbauunternehmen Celles, dessen Gründer der Stadt Celle nicht nur die Kartoffel brachte und kultivierte. Viele erfolgreiche Züchtungen etablierte und vertrieb die Familie Schiebler weltweit und prägte die charakteristische Celler Garten- und Parkgestaltung. Ausgehend vom Hehlentor, über Tannenhorst bis nach Altenhagen und Vorwerk erstreckten sich die Flächen des Gartenbauunternehmens. Bevor das Unternehmen und die Flächen 1919 in den Besitz der Stadt Celle übergingen, soll die Familien noch die Bäume der Allee gepflanzt haben. Jetzt werden sie gefällt.

Die Vorgaben der Stadt Celle sprechen für den vorrangigen Erhalt von Bäumen, Alleen und Sträuchern im

Stadtgebiet. So heißt es in der Celler Baumsatzung, die für Einzelbäume und Baumgruppen gilt:

„Wesentlicher Schutzzweck ist es, Bäume, Baumgruppen, Hecken, Gehölzgruppen, kleine Wäldchen und andere Landschaftsbestandteile wegen ihrer Schönheit, Seltenheit oder natürlichen Eigenart, ihrer Bedeutung für das Ortsbild und die Umwelt, insbesondere für das Kleinklima, die Luftreinhaltung und als Lebensraum für Tiere sowie für die Lebensqualität innerhalb der Grenzen der Stadt Celle zu erhalten.“

Die Verwaltung, das Grünflächenamt und die Politik sollten sich an ihre eigenen Vorgaben halten und nicht aus nur verwaltungstechnisch begründeten Pragmatismus die Lebensqualität Celles zunichte machen.

Übrigens, bei diesen Bäumen handelt es sich um seltene Edelhölzer, die man aufgrund des Alters, des hohen geraden Wuchses und der Menge zu viel Geld machen kann. Der Umgang bei anderen Baumfäll- Aktionen lässt den ökonomischen Unverstand befürchten, dass die Stadt das edle Holz wieder für heimische Kamine verschenkt. Es bleibt zu hoffen, dass der Frevel an Mensch und Natur diesmal wenigstens für den Steuerzahler kostenneutral sein wird.

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