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19.10.2011
Zu den aus Thüringen und Baden-Württemberg gemeldeten Funden von Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen in kanadischem Honig erklärt Harald Ebner, Sprecher für Agrogentechnik: Der Europäische Gerichtshof hat klargestellt: Pollen von nicht zugelassenen Gentech-Pflanzen hat im Honig nichts zu suchen. Wie die aktuellen Funde von verunreinigtem Honig zeigen, müssen Lebensmittelhandel und Honigverarbeiter nun ihre Eigenkontrollen verstärken und sicherstellen, dass fragwürdige Honigrestbestände und Honig unklarer oder problematischer Herkunft konsequent aus den Regalen verbannt werden.
Die gute Nachricht: Die verstärkten Kontrollen der Länder greifen – und es gibt nach wie vor ein breites Angebot an sauberem Honig. Bei deutschem Honig können sich Verbraucherinnen und Verbraucher weitestgehend sicher sein, dass er frei von Gen-Verunreinigungen ist.
Die Fälle machen aber deutlich, dass unsere Imkerei nur durch eine konsequent gentechnikfreie Landwirtschaft vor gentechnischen Verunreinigungen geschützt werden kann. Eine Koexistenz zwischen Landwirtschaft mit und ohne Gentechnik funktioniert nicht, weil die Bienen Pollen über viele Kilometer sammeln.
Dennoch tut die Bundesregierung nichts, um die gentechnikfreie Landwirtschaft zu fördern. Die ohnehin sehr geringe Förderung des Bundes zur Bekanntmachung des Siegels "Ohne Gentechnik" läuft ersatzlos aus, obwohl die übergroße Mehrheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie Landwirtinnen und Landwirten keine Gentechnik auf ihren Tellern und Äckern will. Gentechnikfreiheit ist ein Qualitätsmerkmal und Wettbewerbsvorteil der deutschen Landwirtschaft. Das haben auch Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen erkannt und zum Programm gemacht. Die Bundesregierung sollte sich ein Beispiel daran nehmen.
Wir fordern Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, sich in Brüssel entsprechend der Vorschläge des Europäischen Parlaments für die Möglichkeit einzusetzen, dass Mitgliedsstaaten über den bisherigen Rahmen hinaus rechtlich abgesicherte nationale und regionale Anbauverbote erlassen können. Wir erwarten außerdem von der Bundesregierung, dass sie sich im EU-Ministerrat konsequent gegen die bevorstehende Zulassung weiterer Gentech-Pflanzen ausspricht.
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