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11.10.2011
Durch den Klimawandel steigt der Meeresspiegel an, erhöht sich die Anzahl von extremen Wetterereignissen und erschweren sich insbesondere die Lebensbedingungen von Menschen in Entwicklungsländern. Viele Betroffene, die beispielsweise durch einen Wirbelsturm ihr Hab und Gut verlieren oder durch extreme Dürre nicht mehr ihre Felder bestellen können, entscheiden sich für die Migration. Mit einem klaren Ziel: Woanders bessere Lebensbedingungen vorzufinden.
Dabei sind viele Betroffene zur Migration innerhalb ihrer Region oder ihres Landes gezwungen. Andere müssen sogar internationale Grenzen überqueren. Anpassungsmaßnahmen wie beispielsweise der Bau von Deichen oder das Pflanzen wetterresistenter Feldfrüchte schützen dagegen oft nur begrenzt - und besonders in Entwicklungsländern sind die dafür zur Verfügung stehenden Mittel gering. Besonders hart trifft es - wie so oft - gerade die armen Menschen.
Für die betroffenen Personen gibt es bislang noch keine einheitliche Definition im internationalen Recht. In Debatten werden oft Begriffe wie Umwelt-, Klimaflüchtling oder Umweltmigrantin benutzt. Doch wirklich zutreffend ist keiner der Begriffe. Denn in vielen Fällen ist es schwierig, zu sagen, was die Migration ausgelöst hat und ob die Entscheidung erzwungen oder freiwillig war.
So tragen viele verschiedene Faktoren zum Entschluss bei, die Heimat zu verlassen. Entscheidet sich jemand in der Hoffnung auf einen besseren Arbeitsplatz zum Umzug in die Hauptstadt? Oder weil die eigenen Tiere aufgrund von Dürre zu wenig Futter finden? Beispiele, denn letztlich migrieren Menschen selten nur aus einem einzigen Grund - ökonomische, soziale und politische Faktoren können alle eine entscheidende Rolle spielen.
Genaue Prognosen über die zu erwartende Anzahl von Klimaflüchtlingen gibt es derzeit nicht. Die Schätzungen reichen von 50 bis 200 Millionen bis 2050. Doch auch wenn es schwierig ist, belastbare Daten zu ermitteln, sind sich fast alle Expertinnen und Experten einig: Migrationströme werden aufgrund des Klimawandels ansteigen.
Dem steht bislang eine viel zu geringe öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema gegenüber. Und auch auf der politischen Ebene, sei es in der Bundesregierung oder bei der EU-Kommission, passiert nur wenig. Der Film von Ska Keller zeigt anhand von bedrückenden Einzelschicksalen und den Analysen eines Experten, dass es so nicht weitergehen kann.