BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Celle

Kreistagsfraktion: Klimaneutralität 2035 - Glaubwürdigkeit bewahren

29.12.25 – von Kreistagsfraktion

Vor zwei Jahren hat die Kreisverwaltung, allen voran der Landrat, im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts einen ehrgeizigen und richtigen Anspruch formuliert. Ich zitiere:

„Das integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises Celle verfolgt als Beitrag zum Klimaschutz folgende Ziele: Erstens die Reduzierung des Energieverbrauchs in allen Sektoren, insbesondere der kreiseigenen Liegenschaften; zweitens die Nutzung vorhandener und Identifizierung weiterer Potenziale für erneuerbare Energien; drittens Bewusstseinsbildung, Wissenstransfer und Motivation für klimaschutzrelevantes Handeln im Landkreis Celle; und viertens die Verankerung des Klimaschutzes als kommunales Querschnittsthema und -aufgabe.“

Diese Worte waren ein starkes Bekenntnis zu Verantwortung und Zukunftsfähigkeit.

Und auch im jüngsten Klimaschutzkonzept von November 2025 heißt es unmissverständlich: „Dieses Konzept folgt nicht nur der Verpflichtung des Niedersächsischen Klimagesetzes, sondern spiegelt vor allem unseren eigenen Anspruch wider, als öffentliche Verwaltung mit gutem Beispiel voranzugehen“

Meine Damen und Herren, genau an diesem Punkt stehen wir heute: an der Bewährungsprobe für die Glaubwürdigkeit dieser Worte. Denn die geplante Verschiebung des Ziels der Klimaneutralität der kreiseigenen Liegenschaften von 2035 auf 2040 ist mehr als nur eine terminliche Anpassung. Sie ist ein Signal, und zwar das falsche.

Ich möchte einmal skizzieren, warum es vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung so extrem wichtig ist, dass die Verwaltung mit gutem Bespiel voran geht:

Vor genau zehn Jahren, am 12. Dezember 2015, wurde in Paris das erste Klimaabkommen in der Geschichte der Menschheit beschlossen, das die Erwärmung der Atmosphäre auf 2 Grad begrenzen sollte. Zehn Jahre später, müssen wir feststellen, dass dieses Ziel wohl kam noch erreicht werden kann, die Emissionen von Kohlendioxid sinken nicht, sie steigen. 

Die Wahlen in den USA haben einen Präsidenten an die Macht gebracht, der ein rückwärtsgewandtes, antiökologisches Programm vertritt und regenerative Energien massiv bekämpft, obwohl die längst günstiger sind als die fossilen.

Gerade fand die jährliche UN-Klimakonferenz (COP30) statt, und sie wurde zu einem weiteren Rückschritt. 

Und die hier anwesenden der AfD leugnen weiter den menschengemachten Klimawandel. Ich zitiere aus der letzten Zeit: „Der Rechtspopulismus bietet den Leuten eine menschenverachtende, gegenwartsgierige Ideologie an, die zur naturverachtenden, zukunftszynischen Praxis passt. Planetare Empathielosigkeit auf diese Weise politisch zu bejahen – für diese Ideologie müsste ein Name erst noch gefunden werden, Faschismus wäre vielleicht zu antiquiert. (…) Planetare Empathielosigkeit wird zur politischen Haltung erklärt.“

Es ist so wichtig, dass die Kommunen nicht nachlassen. Dass Verwaltung und Politik vor Ort zeigen: Wir können anders. Wir übernehmen Verantwortung. Wir schauen nicht tatenlos zu, wie planetare Grenzen überschritten werden.

Wenn wir jetzt sagen: „Fünf Jahre später reicht auch“, dann sagen wir in Wahrheit: „Wir geben nach.“ Doch Klimaschutz lässt sich nicht vertagen, so wie man einen Termin verschiebt. Jeder Aufschub bedeutet mehr Kosten, mehr Schäden, mehr Verzicht auf Handlungsspielräume.

Es geht um Glaubwürdigkeit, um Haltung… und darum, ob wir in unseren Schulen, unseren Verwaltungsgebäuden, unseren eigenen Liegenschaften das umsetzen, was wir von anderen erwarten.

Lieber Axel Flader,

letztes Jahr in meiner Rede zum Haushalt habe ich mich bei bedankt: „Ein Dank an Herrn Flader und die Verwaltung, dass Sie hier Prioritäten setzen und ehrgeizig Ziele verfolgen, dass sie Klimaneutralität bis 2035 (nicht 2045) bei den kreiseigenen Liegenschaften erreichen wollen.“

Meine Damen und Herren, Klimaschutz muss eine gemeinsame Erzählung aller politischen Parteien werden. Lassen Sie uns am Ziel der Klimaneutralität bis 2035 festhalten. Nicht, weil es leicht ist, sondern weil es notwendig ist.

 

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Klimaschutz | Kreistagsfraktion

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