Rat Wathlingen: GRUPPE SPD-"BÜNDINS90/DIE GRÜNEN setzen auf erneuerbare Wärmenetze!"

22.02.22 –

Um die Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen, muss Deutschland auch aus der Erdgasversorgung aussteigen, und zwar bis 2035. Der Schlüssel dafür ist eine schnelle Wärmewende - schließlich werden rund 80 Prozent des Gases für die Wärmeerzeugung in Haushalten und Industrie eingesetzt. Jede zweite Wohnung in Deutschland wird derzeit mit Gas beheizt. Das ist nicht mehr zeitgemäß und muss schnellstmöglich geändert werden. Die aktuelle politische Entwicklung zeigt auch, dass eine Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Erdgas problematisch ist.

Könnten wir das fossile Gas nicht einfach mit grünen Wasserstoff ersetzen, schließlich verbrennt dieses Gas komplett ohne CO2-Emissionen? Kurz: Theoretisch würde das funktionieren, also ja, praktisch sprechen die benötigten Mengen aber eindeutig dagegen, also nein. Wasserstoff wird hauptsächlich durch die Elektrolyse von Wasser gewonnen. „Grün“ nennt man ihn dann, wenn der Strom für die Aufspaltung des Wassers in Wasserstoff und Sauerstoff aus erneuerbaren Energien kommt. In einem zweiten Schritt kann aus Wasserstoff synthetisches Methan produziert werden. Beide grünen Gase werden auf jeden Fall für die Energiewende gebraucht, aber weil sie teuer und rar sind, nur an ganz bestimmten, neuralgischen Punkten. Denn bei den Umwandlungen geht enorm viel Energie verloren. „Grüne“ Gase - Wasserstoff ebenso wie synthetisches Methan - sollten deshalb nur dort eingesetzt werden, wo es keine Alternativen gibt. Zum Beispiel in der Stahlindustrie oder im Flugverkehr. Zum Heizen von Gebäuden hingegen sind grüne Gase viel zu kostbar. Dort gibt es effizientere Alternativen wie zum Beispiel Wärmepumpen, Solarthermie oder erneuerbare Wärmenetze.

Im Wathlinger Rat haben wird deshalb bereits im November 2021 beantragt zu prüfen, ob die Tiefengeothermie eine wirtschaftliche Lösung für die Wärmeversorgung mittels Wärmenetz in Neubaugebieten darstellt.

In einem weiteren Schritt hat die Fraktion SPD/GRÜNEN sich jetzt entschieden einen Antrag zu stellen, dass bei neuen Baugebieten fossile Brennstoffe wie Erdgas ausgeschlossen werden sollen. Gleichzeitig wollen wir aber auch dafür sorgen, dass wirtschaftliche Alternativen verfügbar gemacht werden. Sollte die Tiefengeothermie sich als solche Lösung darstellen, wollen wir diese in Neubaugebieten zur Pflicht machen. Denn ein solches Wärmenetz wäre wirtschaftlich nur zu betreiben, wenn die Netzkosten unter vielen Teilnehmern aufgeteilt werden. Hinzukommend lässt sich Tiefengeothermie nur ab einer bestimmten Abnahmemenge wirtschaftlich betreiben. Ohne die Sicherheit einer gewissen Anzahl von Abnehmern würde dies ein Investitionshemmnis darstellen.

Aber selbst wenn die Option Tiefengeothermie ausscheidet, wollen wir an der Idee der erneuerbaren Wärmenetze festhalten. Es stehen viele Alternativen zur Verfügung, wie zum Beispiel Großwärmepumpen, die die Abwärme von Kläranlagen erschließen oder die zentrale Wärmeerzeugung aus Hackschnitzeln. Wichtig ist nur schon bei der Planung von Neubaugebieten oder sogenannten Quartieren, ein entsprechendes Wärmenetz und Flächen vorzusehen.

Dr.-Ing. Christian Sauer für die Fraktion der SPD/GRÜNEN im Wathlinger Rat

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