14.12.2011

Bundestagsfraktion

Zulassung neuer Gen-Mais-Sorten: Bundesregierung handelt grob fahrlässig

Zur heutigen Stellungnahme der Bundesregierung im Agrarausschuss zur anstehenden EU-Zulassung für mehrere Gen-Mais-Sorten erklärt Harald Ebner, Sprecher für Agrogentechnik: Die Bundesregierung darf der Zulassung auf keinen Fall zustimmen. Denn diese Maissorten haben eine neue, gefährliche Eigenschaftenkombination: sie sind resistent gegen die Herbizidwirkstoffe Glyphosat beziehungsweise das noch problematischere Glufosinat und produzieren zusätzlich selbst Gifte gegen Schädlinge, sogenannte "Bt-Toxine". Sie vereinen daher gleich mehrere Gefahren in sich – beim Anbau und durch Rückstände in den daraus hergestellten Produkten. Die potenziellen Risiken einer derartigen Kombination verschiedener gentechnischer Veränderungen (sogenannte "stacked events") werden von der zuständigen europäischen Kontrollbehörde EFSA bislang nicht einmal untersucht.

Dennoch sieht die Bundesregierung nach eigener Aussage "keinen Anlass, an der wissenschaftlichen Kompetenz der EFSA zu zweifeln", wie sie heute im zuständigen Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mitteilen ließ. Die Zulassung der Gen-Mais-Sorten erklärte der zuständige Abteilungsleiter zur "reinen Verfahrensfrage". Fragen nach der Gefahr von Resistenzbildungen gegen Bt-Toxine durch den großflächigen Anbau derartiger Pflanzen blieben unbeantwortet. Diese verantwortungslose Vernachlässigung von unabsehbaren Gefahren für Mensch, Umwelt und Landwirtschaft durch die Bundesregierung ist vollkommen inakzeptabel. Derart riskante Produkte müssen viel umfassender und von unabhängigen Experten geprüft werden, bevor über eine Zulassung entschieden werden kann.

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