07.12.2011

Ortsverband Hambühren/Wietze/Winsen (Aller)

Themenabend "Biogas - ein Beitrag zur Energiewende?"

Themenabend

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Über 60 interessierte Gäste verfolgten am 1. Dezember die verschiedenen Vorträge des Themenabends zu dem BÜNDNIS90/DIE, die UWG Winsen und die Bürgerinitiative Walle gemeinsam eingeladen hatten.

Elke Twesten, Mitglied der GRÜNEN im Landtag und Gertrud Stechmesser, Sprecherin des bundesweiten Netzwerkes „Initiativen mit Weitblick“ spannten einen Bogen überregionaler Art rund um das Thema Biogas. Dabei wurde die innewohnende Widersprüchlichkeit dieser Art der Energieerzeugung deutlich. Biogasanlagen tragen durch den vermehrten Anbau von Energiepflanzen, vor allem Mais, zur Verminderung der Artenvielfalt, zu erhöhtem Wasserverbrauch und zur Schädigung von Böden bei. Auch die Eigenversorgung unseres Landes mit Getreide und anderen Feldfrüchten geht dadurch zurück. Die gewonnene Energie ist somit teuer erkauft. Elke Twesten, selbst wohnhaft im Kreis Rotenburg, präsentierte dabei anschaulich die Tatsache, dass die die Biogaserzeugung in bestimmten Landkreisen, vorneweg der Heidekreis und der Kreis Celle, konzentriert:

Biogaserzeugung in Niedersachsen

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Gertrud Stechmesser bezweifelte darüber hinaus den generellen Nutzen industrieller Biogasanlagen. Sie stellte klar, dass die Gesamtmenge an erzeugtem Methangas gegenüber dem Verbrauch nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“ sein könne. Auf großes Interesse stießen ihre Ausführungen zu mittlerweile serienreifen Alternativtechnologien und Herangehensweisen. Die teils windkraftgestützte Erzeugung von elementarem Wasserstoff ermögliche die dezentrale Stromerzeugung in Brennstoffzellen ohne klimaschädliche Kohlendioxidemissionen – auch im heimischen Haushalt. Entsprechende Pilotversuche laufen derzeit in einigen Landesteilen.

Dr. Albrecht Hoppenstedt (UWG) erläuterte u.a. die aus seiner Sicht verheerenden Folgen des derzeitigen „Biogasbooms“ für Landwirtschaft und Umwelt und die damit zusammenhängenden Folgen für Mengenbilanz und Qualität des Grundwassers. Die landwirtschaftlich genutzten Böden sind ein äußerst wichtiges „Kapital“ unserer Gesellschaft. Er verwies auf die Endlichkeit der für die Düngung der Energiepflanzen zwingend erforderlichen Phosphatlagerstätten und die Anreicherung des schädlichen Schwermetalls Cadmium aus den Phosphaten gerade in den Gebieten Niedersachsens, die über besonders durchlässige Sandböden verfügen.

Mit einem kommunalpolitischen Überblick über die bizarren Vorgänge rund um die „Prüfung“ des Alternativstandortes der geplanten Waller Biogasanlage im Industriegebiet Schmalhorn und die enorme, wenn auch demnächst abnehmende, Subventionierung der Biogasbranche aus öffentlichen Geldern beendete der soeben im Amt bestätigte Ortsbürgermeister Reiner Wilke aus dem Winser Ortsteil Walle den abwechslungsreichen Themenabend.

Vielen anwesenden Hörern wurde klar: Die Energiewende beschert uns allen eine ganz neue Komplexität an Auswirkungen, die auch Gegensätzlichkeiten zwischen Nahrungs-mittelanbau, Umweltschutz und Energieversorgung bedeutet.




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