Grüne nehmen Stellung zur sog. „ergänzenden Erklärung“ der AfD anlässlich des Weltfriedenstages

30.09.20 –

Grüne nehmen Stellung zur sog. „ergänzenden Erklärung“ der AfD anlässlich des Weltfriedenstages. Die AfD in Bergen bedient in Ihrer Stellungnahme die üblichen Spielarten der Islamfeindlichkeit und der Abschottung gegen alle Einflüsse jenseits der nationalen Grenzen. Humanität über Grenzen hinweg, die angesichts der notwendigen Solidarität mit Geflüchteten dringend geboten ist, wird als Heuchelei denunziert. Zudem wird das bekannte Schreckgespenst einer die Bevölkerung knebelnden Multikulti-Leitkultur beschworen.

Inhaltlich wirft die AfD dem Staat vor, die Bevölkerung nicht genügend zu schützen und sich damit schuldig zu machen. Sie behauptet, dass seit 2015 deutlich wird, eine zu allem entschlossene Guerilla führe einen dezentralen Krieg. Sie behauptet, dass „Antanzen, Massenverbrechen und Vergewaltigungen“ an der Tagesordnung sind und Kinderehen und Zwangsbeschneidungen als „sozialadäquat“ angesehen werden. All das soll die Aufnahme von Geflüchteten ab 2015 bewirkt haben.

Unsere Erfahrung in Bergen und weiteren Kommunen im Nordkreis ist eineandere. Viele ehrenamtliche FlüchtlingshelferInnen erleben, dass hier keine gefährlichen Untergrundkämpfer angekommen sind. Gekommen sind junge Männer, die z.B. nicht in der Armee von Assad gegen das eigene Volk kämpfen wollten. Gekommen sind Familien, die vor Gewalt und Krieg geflohen sind, um ihr nacktes Leben zu retten. Sie und ihre Angehörigen wären gern in ihrer Heimat geblieben und vermissen die zurückgelassenen Eltern und Geschwister schmerzlich. Diese Menschen wollen hier in Frieden leben und arbeiten. Sie schicken ihre Kinder in den Kindergarten und in die Schule. Sie arbeiten hier als Lagerarbeiter bei Amazon und Barilla, in der Hähnchenfabrik in Wietze oder als Paketbote oder Kellner. Und das oftmals unter ihrer eigentlichen Qualifikation.

Die AfD baut ein heimtückisches Feindbild auf, um den Menschen Angst zu machen. Aber Frieden schaffen kann man nicht, wenn man dem Anderen nicht traut und in ihm den Feind sieht. Bergen ist aus Tradition eine weltoffene „internationale Kleinstadt“. Briten und Niederländer kamen nach dem Krieg zu uns als Besatzer und wurden Freunde. Schon seit den 70er Jahren ist unsere Stadt sicherer Hafen, z. B. für die Jesiden, die in ihren Herkunftsländern wegen ihrer Religion noch immer nicht ihres Lebens sicher sein können. Die nächsten Generationen dieser Einwanderer von einst sind heute integriert. Das macht uns Mut für künftige Herausforderungen.

Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen in Bergen, Faßberg, Hermannsburg und Unterlüß distanzieren sich von den hetzerischen Parolen im Statementder AfD-Gemeinderäte zur Rede der Bergener Bürgermeisterin am Weltfriedenstag.

Wir sind dankbar, dass die demokratischen Parteien in unseren Kommunensich entschlossen haben, das gesellschaftliche Leben friedlich und weltoffen zu gestalten.

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GRÜNE Nordkreis

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