Gedenkveranstaltung zum sechsten Jahrestag des Genozids an den Eziden

03.08.20 –

Am 3. August jährte sich der Genozid an den Eziden im Shingal.

In Celle hatten mehrere Organisationen zu einer Gedenkveranstaltung in den Triftanlagen eingeladen.

Dort hielt Bernd Zobel, Fraktionsvorsitzender der grünen Ratsfraktion folgendes Grußwort:

Zum sechsten Jahrestag des Genozids an den Eziden erinnern wir hier an den Überfall des selbsternannten islamischen Staates auf die Region Shingal im Nordirak.

Tausende Eziden wurden getötet, Frauen und Kinder verschleppt und versklavt. Noch heute werden mehr als 2000 von ihnen vermisst. Es ist daher heute ein Tag der Trauer, aber auch ein Tag des Überlebens und der Verantwortung. 2015 gab es weltweiten Protest gegen diese Verbrechen des IS und Hilfe.

Hilfsmaßnahmen setzten auch in Deutschland ein. So nahm das Land Baden-Württemberg 2015 1000 ezidische Frauen und Kinder auf, unter ihnen Nadia Murad, Friedensnobelpreisträgerin von 2018, auch Niedersachsen beteiligte sich an diesem Programm.

In Celle wurden daher ebenfalls einige ezidische Frauen betreut. Ein Tropfen Hilfe, nicht mehr und nicht weniger. Wir schreiben jetzt 2020. Es gibt kaum noch Nachrichten über die Lage im Shingal.

Hunderttausende Ezdinnen und Eziden leben immer noch in Lagern, die Bedrohung ist nicht verschwunden und ihre Situation ist immer noch hoffnungslos. Regionalmächte wir die Türkei destabilisieren die Region und verfolgen Eziden und Kurden. Daher ist richtig, dass der Stadtrat in Celle am 20.11. 2019 in einer Resolution aller Parteien beschlossen hat :„Deshalb erklärt der Rat der Stadt Celle seine Solidarität mit der kurdischen Zivilbevölkerung in ganz Nordsyrien und fordert die Verwaltung auf, über die die Celler Bundestagsabgeordneten die Bundesregierung aufzufordern, vor Ort tätige Hilfsorganisationen zu unterstützen.“

Wichtig ist auch der folgende Satz: „Den bereits beschlossenen Stopp von Exportgenehmigungen für Rüstungsgüter, die durch die Türkei im Krisengebiet eingesetzt werden können, begrüßt der Rat der Stadt Celle sehr.“ Wie wir heute dem Nachrichtenmagazin Spiegel entnehmen können, sind leider von Oktober 2019 bis Juli 2020 Rüstungsgüter ich Höhe von rund 26 Mio.€ bewilligt worden. Diese Unterstützung muss ein Ende haben.

Viele Cellerinnen und Celler haben ezidische und kurdische Wurzeln. Daher ist es richtig, hier in den Triftanlagen Solidarität zu zeigen. Celle ist eine offene und solidarische Stadt. Wir sollten vor Ort den Geflüchteten ein sicherer Hafen sein.

Für die Eziden im Irak ist es wichtig, dass die internationale Staatengemeinschaft ihnen Hilfe und Sicherheit beim Aufbau ihrer Heimat gibt. Bagdad und Erbil müssen ihnen garantieren, dass sie in ihrem Land bleiben können, welches sie seit Jahrhunderten bewohnen, und ihnen Autonomie gewähren. Für traumatisierte und bedrohte Ezidinnen und Eziden muss es aber auch wie 2015 möglich sein, über Kontingente z.B. nach Deutschland einreisen zu können. Danke für die Aufmerksamkeit Bernd Zobel

Kategorie

Fraktion Stadt Celle

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