Bunte Kunst gegen Braun

Unter dem Motto „Bunte Kunst gegen Braun“ demonstrierten über 100 Menschen am vorletzten Juni Wochenende gegen das Nazitreffen in Eschede. Seit den 1990er Jahren finden dort auf dem Hof Nahtz Nazitreffen unter dem Deckmantel von Brauchtumsfeiern statt. Auch Celler Grüne beteiligten sich wieder an der Mahnwache. Auch die Kreisvorsitzende Marlies Petersen hielt dort eine Rede.

25.06.18 –

Marlies Petersen, Kreisvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Celle und Mitarbeiterin im AK für Demokratie und Menschenrechte Eschede und damit Mitwirkende im Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus:

Liebe Mitstreiter und Mitstreiterinnen!

Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich heiße Marlies Petersen, bin grüne Kreistagsabgeordnete in Celle und Kreisvorsitzende der Grünen in Celle. Das alles wäre ich aber nicht, wenn ich nicht vor 10 Jahren wachgerüttelt wurde und mich in die Gründung eines Arbeitskreises gegen Extremismus des damaligen Rates der Samtgemeinde Eschede hätte wählen lassen. Kein Verband wollte mich senden, so fragte ich als Schulvorstandsmitglied in der Haupt- und Realschule in Eschede nach: Darf ich die Schule vertreten?Ja – Ich hatte mein Mandat und konnte somit vielen anderen zusammen mich engagieren.

Die Auseinandersetzung mit den Nazis führte dazu, dass ich mich auch im Rat engagieren wollte. Wir brauchten Geld und Geld gab es in der Kommune. Bis heute unterstützt die Gemeinde Eschede unsere Arbeit mit einem festen Betrag, so dass wir Vorträge organisieren können, Feste, Ausstellungen Informationsveranstaltungen und Euch zu Demonstrationen einladen können.

Das alles schaffen wir aber nicht ohne Vernetzung mit anderen, mit dem Netzwerk Südheide, mit der Gewerkschaft und mit anderen demokratischen Parteien.

Der letzte Woche stattgefundene NPD-Landesparteitag (Kirsten Dieckmann sei gedankt, dass du immer wichtige Informationen weiterleitest.Ohne diese Vernetzung und Recherche geht gar nichts) auf dem Hof Nahtz hat nochmal deutlich gemacht, der Treffpunkt in Eschede wird weiter genutzt. Die Lage im Abseits ist ideal.

Es wird Nachfolger geben, woher auch immer diese kommen werden, und werden weiter völkische menschenrechtsfeindliche Feiern abhalten, ihre Kinder in einer Parrallelwelt aufwachsen lassen und durch Anbiederung an unsere demokratische Gesellschaft, ihre eigenen Ziele verfolgen.

In deren Ziele kommen unsere Ideen von menschlichem Miteinander nicht vor. Sie arbeiten mit der AFD und anderen rechten Parteien und Bewegungen zusammen.

Das Verfassungsgericht hat die NPD am 17.1.17 nicht verboten. Einer der Gründe ist, dass die NPD zahlenmäßige eine Randerscheinung sei.

Aber das ist sie nicht, die Gründe will ich nicht alle wiederholen. Sie ist vernetzt mit anderen extrem rechten Vereinigungen und der AFD, die in unseren Räten, Landtagen und im Bundestag sitzt! Nicht jeder AFD-Mandatsinhaber oder –inhaberin ist Faschist und Rassist, aber sie ziehen keine Grenzen, sie distanzieren sich nicht und unterbinden menschenverachtende Ausbrüche einzelner Politiker und Politikerinnen. Sie bereiten der extremen Rechte den Weg.

Deshalb müssen wir überall dort sein, wo wir dem Rassismus, dem Antisemitismus, Antiziganismus, den Anhängern von völkischen, gesunden, genetisch einseitigen Menschenbildern und Feinden unserer Demokratie Widerstand entgegen setzen können. Da wo sie sind, da müssen wir handeln. Was mir hier ein Anliegen ist, ist es zu sagen:Wir sollen zusammen arbeiten und uns gegenseitig unterstützen und uns über jeden freuen, der oder die dabei ist! Egal wie klein der Beitrag ist!

Fragen wir doch nicht, welchem Verein jemand angehört, sofern er demokratisch ist, wieviel jemand beiträgt für eine demokratische vielfältige Gesellschaft, sondern freuen wir uns, dass wir unterstützt werden. Wir kämpfen gemeinsam für eine vielfältige Gesellschaft. Wir können uns auch die Stratigie der Faschisten zu nutze machen: Lass uns beim Sportverein, bei der Feuerwehr, bei den Landfrauen und all denen, die mit schiefen Blick auf uns gucken, weil wir vielleicht etwas zu eng leben, zu wenig Spaß ausdrücken, zu ernst sind, dabei sein und informieren.

Es gibt viele Projekte, die mit Spaß Demokratie und Toleranz erleben lassen. Das, was mich am meisten freut, ist, dass wir heute Spaß zusammen haben. „Bunte Kunst statt braun“. Wir wollen in einer vielfältigen Gesellschaft leben, denn wir Antifaschisten müssen aufhören, eine Nabelschau zu halten und uns aussortieren – wer engagiert sich am meisten, welches Menschenbild halte ich für richtig.

Ziehen wir nicht die Grenze zwischen uns hier und dem Dorf, ziehen wir die Grenze am Schweinestall!

Ich wünsche uns allen heute richtig viel Spaß! Laute Musik und Lachen will ich hören! Vielfalt ist lustig!

Marlies Petersen

Kategorie

GRÜNE Ostkreis | Rechtsextremismus

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